Darf ein Denkmal Energie einsparen oder: Photovoltaik nur für Neubauten?

ein Haus im Wandel der Zeit

Darf ein Denkmal Energie einsparen oder: Photovoltaik nur für Neubauten?

Ich weiß die Frage ist provokant, aber darf ein Baudenkmal auch Energie einsparen/produzieren?

Das war so in etwa das erste, was mir durch den Kopf ging, als ich Anfang der Woche eine von unserer Architektin weitergeleteite Mail von „unserem“ Denkmalschützer gelesen habe. Darin stand zusammengefasst, dass unser Plan, auf Haus 3 Photovoltaikmodule aufzubringen, „nicht genehmigungsfähig“ wäre. Gemäß Bauordnung seien bei denkmalgeschützten Häusern die Dächer rotbraun zu decken, was mit herkömmlichen Modulen nicht erreichbar wäre. Deren Farbe besteht nunmal vorwiegend aus Blau- oder Schwarztönen.

Da unser bisher konzeptioniertes Heizungssystem auch auf einer Miniwärmepumpe basiert, die mit der Photovoltaik gespeist werden soll, wackelt mit dieser Aussage natürlich auch das Heizkonzept.

Was man jedoch sagen muss, so ein Denkmalschützer unterstützt auch bei der Suche nach Lösungen. So hat er in seiner Mail vorgeschlagen, dass es dachintegrierte Photovoltaik-System gibt, die (wenn in passenden Farben verfügbar) genehmigungsfähig sein könnten.

Also habe ich mich auf die Suche nach entsprechenden Modulen gemacht. Ein spannendes Thema. Klassische Indach-Systeme sehen im Prinzip wie „normale“ Photovoltaikmodule aus. Nur dass sie halt nicht auf dem Dach montiert werden, sondern einen Teil der Dachpfannen ersetzen. Finde ich durchaus schön, jedoch habe ich bisher noch keine Module in Rotbrauntönen gefunden. Also vermutlich ebenfalls „nicht genehmigungsfähig“.

Bei meiner weiteren Internetrecherche bin ich auf sogenannte „Solar-Dachsteine“ gestoßen. Im Prinzip Dachpfannen, in die jeweils PV-Zellen integriert wurden, welche bei der Montage miteinander vernetzt werden und so ein Photovoltaik-Grid bilden. Die ersten Module gab es wohl schon 1998! Allerdings stellte der Hersteller die Produktion 2004 (aufgrund fehlender Nachfrage?) ein.

In Deutschland scheinen die Hersteller (mittlerweile) sehr zurückhaltend zu sein. Bei meiner bisherigen Suche konnte ich nur wenige Anbieter aus Deutschland finden, die aus meiner Sicht für Faßbach´s in Frage kommen könnten. Aber auch aus Italien, der Schweiz und Spanien habe ich Anbieter von vermutlich „genehmigungsfähigen“ Solar-Dachsteinen gefunden. Am Montag habe ich diverse Anfragen rausgeschickt. Mal schauen, was man uns so anbietet.

Bisher habe ich bereits zwei Rückfragen nach weiteren Details erhalten. Von einem erhalten wir nun für unsere Abstimmungen mit dem Denkmalamt einen Musterziegel. Der andere hat uns auf die Idee gebracht, dass ja durchaus der Einsatz von in Isolierglas verbauten PV-Modulen an unserem wintergartenähnlichen Treppenhaus denkbar wäre. Diese könnten nicht nur in den Dachflächen, sondern auch in den nach Süden gerichteten senkrechten Fensterflächen eingesetzt werden. Ein sehr spannender Gedanke. Mal sehen, wie die Info-Pakete aussehen, die wir jetzt erhalten werden…

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