im Norden nichts neues ?!?
Aber sicher doch!
Nach den Erfahrungen mir der Südwand von Haus 3 waren wir schon skeptisch, ob unsere Pläne nicht doch etwas zu optimistisch waren… aber lest selbst.
In Faßbachs Haus 3 (das 3. Gebäude von der Straße aus gesehen) ist eine westfälische (preußische) Kappendecke verbaut. Diese besteht aus stählernen Deckenbalken, die mit einem Tonnengewölbe aus Ziegelmauerwerk verbunden sind. Im Fall von Haus 3 wurden als Stahlträger sogar Eisenbahnschienen verbaut. Nachdem die Decke von einer neuen Südwand getragen wurde, haben wir an mehreren Stellen weitere Probegrabungen und Mauerwerksuntersuchungen durchführen lassen, um die Standfestigkeit von Mauerwerk und Fundamenten herauszufinden.
Das Ergebnis war niederschmetternd: Weder die Nord- noch die Westwand waren in einem Zustand, der durch eine Ertüchtigung tragfähig genug gemacht werden könnte. Das Mauerwerk war vermutlich durch Nitratbelastungen aus der Zeit der Nutzung als Stall z.T. so weit angegriffen, dass der Stein schon fast beim Ansehen zerbröselte. Fundamente waren kaum vorhanden…
Von den Experten wurden verschiedene Varianten vorgeschlagen und wieder verworfen. Unterm Strich haben wir uns für eine stufenweise Taktik entschieden. Zunächst musste die Nordwand inkl. Fundamenten erneuert werden, um eine ausreichende Tragfähigkeit für die Kappendecke herzustellen. Danach wollte man untersuchen, ob die nach Westen gerichtete Giebelwand nicht doch noch gerettet werden kann.
Das nebenstehende Bild zeigt den Abbruch der Nordwand. Auch ist hier sehr schön das Eisenbahnschienenprofil der freigelegten Kappendecke zu sehen. Wie bereits an der Südwand erfolgten sämtliche Abbruch- und Erdarbeiten in mühevoller Handarbeit. Der Einsatz von Baumaschinen hätte ein zu großes Risiko für die stark angegriffene Bausubstanz bedeutet. An dieser Stelle ein dickes Lob an Maik und Karoll von der Fachwerkstatt Drücker. Echt bewundernswert, mit welcher Leichtigkeit die beiden diese Knochenarbeit hinter sich gebracht haben.
Also wieder alles schön abgestützt und das “Mauerwerk” (eigentlich verdiente es diesen Namen kaum noch) Stück für Stück auf Container verladen. Irgendwie macht jede Schubkarrenladung traurig, die rausgefahren wird. Und zum zweiten Mal hängt eine Seite der Kappendecke in der Luft. Und ebenso das Dach darüber.
Vielleicht gewöhne ich mich ja irgendwann an den Anblick von Gebäudeteilen, die nur von Stützen getragen werden. Momentan verursacht er aber ganz schön mulmige Gefühle.
Und dann kam eine Premiere:
Der erste Einsatz von Baumaschinen bei unseren Sanierungsarbeiten!
Nachdem unser Tiefbauer (Jörg Agnesen aus Sande) den Ringgraben und die offene Nordseite von Haus 3 begutachtet hatte, war klar, dass die Rinne aus Betonfertigteilen und aufgemauerten Seiten gut mit Maschinenkraft abgebrochen werden konnte. Gesagt getan:
Mit schon fast spielerischer Leichtigkeit hat Jörg mit seinem Bagger die massiven Betonteile in “handliche” Stücke zerteilt…
… und diese gleich auf einen bereit stehenden Container verladen. Wie man sieht, versteht jeder etwas anderes unter handlich…. 🙂
Und dann kam der Regen. Aber das erzähle ich euch ein anderes Mal.